Werkzeuge zur Erfassung biologischer Beobachtungsdaten in Deutschland (WerBeo) - distributed-is-the-new-centralized
Beobachtungsdaten zu Vorkommen, Verbreitung und Lebensräumen von Arten haben eine immer größere Bedeutung, wenn es um den Erhalt der biologischen Vielfalt geht. Sie erlauben Rückschlüsse auf den Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt. Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung können dadurch gezielt entwickelt und umgesetzt werden. Mit WerBeo soll ein neues Werkzeug entwickelt werden, das die derzeit weit verteilten Beobachtungsdaten verschiedener Artengruppen zusammenführt und öffentlich zugänglich macht.
Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Systemen zur Erfassung biologischer Beobachtungsdaten. Es gibt artengruppenspezifische Lösungen oder regionale Portale. Die Prüfung, Pflege, aber auch die Speicherung der Daten wird je nach System unterschiedlich gehandhabt. Um umfassende naturschutzfachliche Auswertungen auf Bundesebene zu ermöglichen, ist eine automatische bundesweite Vernetzung dieser Systeme mit einem geregelten Datenaustausch notwendig.
Die technischen und organisatorischen Grundlagen dafür werden im Projekt entwickelt. In Zusammenarbeit mit fünf Bundesländern (Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt) wird erprobt, wie der Datenfluss von der mobilen Felderfassung, über daran angeschlossene regionale, bundesweite oder organismenspezifische Portale hin zu einem bundesweiten Datenspeicher erfolgen kann. Dabei legen die Projektbeteiligten hohen Wert darauf die Eigenständigkeit der einzelnen Systeme beizubehalten. Die Wahrung der Datenbankrechte föderaler Fachgruppen und Landesbehörden soll über eine Rechteverwaltung zur Herausgabe, Filterung und Aggregation von Daten geregelt werden. Dies bietet die Möglichkeit, die verteilte fachliche Expertise und Datenhoheit, die für eine hohe Qualität der Daten erforderlich ist, zu erhalten und gleichzeitig effektiv zu handhaben.
Am Beispiel der Gefäßpflanzen werden ein länderübergreifender floristischer Datenbankverbund sowie eine gemeinsame Datenspeicherung implementiert. Dabei wird auf bereits bewährte Systeme, wie INDICIA, das u.a. von Deutschlandflora 2.0 verwendet wird, zurückgegriffen.
Als Beispiel für eine faunistische Artengruppe wird für die Heuschrecken ein bundesweites Verbreitungsdatenportal mit Online-Eingabemöglichkeit entwickelt. Zusätzlich sollen bei Bedarf Unterportale für Bundesländer angeboten werden. Die Entwicklung von geeigneten Schnittstellen soll einen Austausch mit bereits existierenden Systemen ermöglichen.
Des Weiteren sollen alle verfügbaren Daten zum Vorkommen von Moosen in Deutschland zusammengetragen, aufbereitet und in einem zentralen Moos-Portal veröffentlicht werden. Dies geschieht in inhaltlicher Kooperation mit der Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM e.V.).
Projekt-Steckbrief
Förderschwerpunkt: Weitere Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt
Bundesland: Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt
Laufzeit: 01.01.2018-31.12.2021
Gesamt-Finanzvolumen: 1,18 Mio. €
Projektträger: Universität Rostock - Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät - Institut für Management ländlicher Räume
Verbundpartner: Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde (DUENE) e.V.; Universität Osnabrück - Fachbereich Biologie / Chemie - Abt. Biodiversität und Landschaftsökologie
Fördergeber: Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Landesamt für Naturschutz und Geologie Mecklenburg- Vorpommern (LUNG) und Stiftung Naturschutz Berlin
Webseite: daten.heuschrecken-portal.de/funde moose.biota-d.de
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Florian Jansen
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät - Professur für Landschaftsökologie und Standortkunde
Justus-von-Liebig-Weg 6
18059 Rostock
Tel: +49 381 498-3221
E-Mail: florian.jansen@uni-rostock.de