Hessische Biodiversitätsstrategie
Einführung
In seiner ursprünglichen Form wurde die Hessische Biodiversitätsstrategie (HBS) am 3. Juni 2013 durch das Kabinett verabschiedet. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Weiterentwicklung der Strategie folgte am 01.02.2016. Mit der Biodiversitätsstrategie verknüpft die Landesregierung verschiedene Zielsetzungen: diese sind unter anderem der Schutz von Lebensräumen und Arten, besonders in Schutzgebieten, sowie die Beobachtung und ggf. Zurückdrängung invasiver Arten. Die Strategie umfasst die Ziele I bis XI mit über 120 Einzelmaßnahmen, zu denen Artenhilfskonzepte ebenso gehören wie der Einsatz von Agrarumweltmaßnahmen sowie ein Monitoring oder die aktive Einbindung des ehrenamtlichen Naturschutzes, der Landnutzer und deren Verbände in die Umsetzung der Strategie. Mit der Weiterentwicklung in 2016 wurde die HBS wesentlich ambitionierter, so haben bei den bisherigen Zielen die geplanten Aktionen um über 50 % zugenommen. Wichtige Fördermöglichkeiten von Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung der Lebensräume und Arten werden auf der Homepage Biodiversität in Hessen tabellarisch aufgeführt. Durchgeführte, ggf. nachzumachende Projekte mit Tipps und Ansprechpartnern sind der Projektübersicht zu entnehmen.
Auswahl an Aktivitäten
1) Strategien, Programme, Instrumente
Zur Erreichung der Biodiversitätsziele in den verschiedenen Lebensräumen (Wald, Offenland, Wasser) integriert die HBS Maßnahmen und Verordnungen einer Vielzahl von Zuständigkeitsbereichen: bspw. die Wasserrahmen-Richtlinie, die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, den Integrierter Klimaschutzplan oder die Naturschutzleitlinie für den Hessischen Staatswald.
In den letzten Jahren wurde insbesondere auch die Umsetzung des Schutzgebiets- und Artenmanagements erhöht, hierzu gehört auch der personelle und institutionelle Aufbau von flächendeckenden Landschaftspflegeverbänden in Hessen sowie die Biodiversitätsberatung des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen um auch den Arten- und Flächenschutz im ländlichen Raum zu stärken.
2) Schutz und Entwicklung von Lebensräumen
Dem Schutz und der Entwicklung von Lebensräumen widmen sich die Ziele I bis VII der Hessischen Biodiversitätsstrategie. Als Grundlage für Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen wurde 2015 die „Hessen-Liste der Arten und Lebensräume“, für deren Erhaltung Hessen eine besondere Verantwortung hat, erstellt. Der zugehörige Leitfaden erleichtert die Umsetzung in den Kreisen und kreisfreien Städten.
Zur Verbesserung der Lebensräume im Offenland nutzt das Land Hessen seine Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik, erweiterte die flächenbezogenen Agarumweltmaßnahmen um landschaftspflegerische und konzeptionelle Aspekte (Hess. Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen) und gab Anstoß zum Runden Tisch Naturschutz und Landwirtschaft.
3) Schutz und Entwicklung von Arten und Artengruppen
55 Hilfskonzepte für Arten, deren Erhaltungszustand mit „ungünstig – schlecht“ zu bewerten ist, bieten neben Hintergrundinformationen konkrete und geeignete, flächenbezogene Erhaltungsmaßnahmen. Die durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und der staatlichen Vogelschutzwarte eingesetzten Artberater sowie die Artenschutzseiten des HLNUG und der Vogelschutzwarte geben hierzu Auskunft.
4) Bildung und Öffentlichkeitsarbeit / Naturschutzstiftungen
Der Biodiversitätsforschungsfonds des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wendet sich an die Wissenschaftslandschaft in Hessen und fördert Projekte, die konkreten Anwendungsbezug zur Erhaltung und Beobachtung der Biologischen Vielfalt in Hessen haben.
Zur Stärkung der Bildungsinhalte, auch im Bereich Biologische Vielfalt, haben das Hessische Umweltministerium und die 15 regional bedeutsamen Umweltbildungs- und Nachhaltigkeitszentren in Hessen den BNE-Pakt geschlossen (Bildung für nachhaltige Entwicklung). Zwei darin festgelegte, langfristige Bildungsinitiativen sind die Regionalen Netzwerke BNE und das Schuljahr der Nachhaltigkeit.
Aktuelle Veranstaltungen aus dem z. T. speziell auf die Strategie abgestellte Fortbildungsangebot sind dem Programm der Naturschutz-Akademie Hessen zu entnehmen. In Angeboten für Experten wie für Laien soll der wechselseitige Wissenstransfer und die Zusammenarbeit von Ehrenamt und Wissenschaft gestärkt und die Möglichkeiten zur Ausbildung als Artexperte oder Artexpertin aufgezeigt werden.